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Berichterstattung: Krakant - Marsch in die Finsternis


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Ein kalter Spätherbsttag. Gemeinsam mit den Shum-arr’Shai und den Ushtar Brog’asht schlagen die Shapog-Gûr im finsteren Lande Torog’Nai ihr Lager auf. Torog’Nai hatte Uruk und andere zwielichtige Gestalten um Hilfe gerufen, da die Truppen der Krakanter in ihr Land eingefallen waren. So mussten die zahlenmäßig unterlegenen Verteidiger sich zur Wehr setzen.

Weniger durch Eigenmotivation, als durch das Anhängen an die Shum-arr’Shai waren die gesplitteten Shapog-Gûr ins Kriegsgebiet gefolgt. Sie interessierten sich nicht für diesen Krieg. Vordergründig war für sie Bündnisse mit anderen Uruk zu knüpfen, die nach Möglichkeit aus Murdur kamen, Reichtümer von Gefallenen zu plündern und ihre Truppstärke aufzufrischen. Ein Teil des Trupps hatte sich zuvor vom Fest der Drachen aus diversen, zweckdienlichen Gründen aufgeteilt und so reisten die Uruk nicht als geschlossene Einheit an.

In der Dunkelheit herbstlicher Wälder schlich eine einsame Uruk-lob umher und bemühte sich möglichst leise durch das nasse Laub zu waten. Bei jedem Geräusch hielt sie inne und verweilte einen Moment. Sie war monatelang rastlos durch die Länder gewandert auf der Suche nach anderen Uruk, die ihr Schutz gewähren konnten, denn es war hart allein als junges Weibchen. Versteckt in Erdlöchern oder im Schatten sinistrer Wälder, verschmelzend mit der Dunkelheit, war sie unbeschadet bis ins Lande Torog’Nai gereist, denn sie hatte durch die Bespitzelung einiger Menschen vernommen, dass dort ein Krieg bevorstünde zu welchem auch Uruk zögen. In der Hoffnung dort endlich bekannte Gesichter wieder zu sehen, war sie los gegangen und den Geschichten und Informationen gefolgt, die sie unterwegs aufgeschnappt hatte.

Gerade wagte sie einen Blick hinaus aus einer kleinen Böschung, da begegnete sie unverhofft einer vertrauten Gestalt, welche die verschreckte Lob misstrauisch aus dem Gebüsch zerrte. Ein bedrohliches Grummeln wurde ihr entgegen geraunt, als sie überrumpelt auf dem Boden lag und schützend die Hände vors Gesicht hielt. Den Dolch an die Kehle geführt, forderte die Gestalt sie auf ihren Namen zu nennen. Schließlich erkannte die unbekannte Gestalt wer da auf dem Boden vor ihr kauerte. Drisnak, der Gratû der Shapog-Gûr, half Narkûraak, seiner jüngeren Schwester, auf die Beine und nach einer kurzen Begrüßung sowie einer Vergewisserung, ob alles in Ordnung sei, marschierten die beiden gemeinsam los. Überrascht von der plötzlichen Überwältigung und der Tatsache, dass sie ihren Bruder wieder an ihrer Seite wusste, erzählte sie von den Erlebnissen der letzten Monate und Wochen.

Einige Tage später begegneten sie in der Dämmerung Barash-âmul und Slog’bûr, die gerade an einem geschützten Fels eine Rast eingelegt hatten. Die beiden waren nach dem Fest der Drachen gemeinsam nach Mythodea gezogen, um Informationen über die dortige Lage zu sammeln und eine Karte des Landes aufzuzeichnen.
Neugierig besahen sie sich die neue Lob und fragten vorwitzig, wer sie sei. Doch Drisnak forderte nur die angefertigte Karte von den beiden, denn er wollte sofort wissen, ob sie ihrem Dienst nachgekommen und nicht lediglich sinnlos herumgeschlendert waren. Nachdem es Drisnak aber zu nervig war sich im Halbdunkel eine Karte erklären zu lassen, konnte Barash-âmul den Gratû davon überzeugen es auf den nächsten Tag zu verschieben.

Die Vier trotteten gemeinsam weiter bis sie Lärm aus einem naheliegenden Lager vernahmen.

Sie erkannten die Banner der Shum-Arr’Shai und Ushtar Brog’asht. Dort angekommen, empfing sie Shadur, ein Kôr’ai der Shum-Arr’Shai. Er bemerkte skeptisch die Anwesenheit des noch unbekannten Weibchens und forderte des Spaßes halber einen Kampf zwischen ihr und Barash-âmul, im Zuge eines kleinen Aufnahmerituals. Drisnak stimmte zu, nahm dem Troll zuvor aber seine Stangenwaffe ab und legte ihm ein Kurzschwert in die Hand. Beide schafften es sich gegenseitig geringfügig aufzuschlitzen und so war Narkûraaks Aufnahme bald genüge getan. Trotzdem lamentierte der Olog über sein verwundetes Bein! Die Beiden sollten von Rhâk’ta, der Brodh-Nadak der Shapog-Gûr auf ihre Verletzungen hin untersucht werden. Im Lager trafen sie auf jene und Chassnak, da sie gemeinsam mit den Shum-arr’Shai und dem Subtrupp dieser angereist waren. Drisnak und Chassnak begrüßten sich überschwänglich aufgrund der ewigen Zeit, die sie sich nicht mehr gesehen hatten. Ihre lange Bekanntschaft erforderte dies einfach.

Alsbald riefen die Torog’Nai alle Uruk-Truppen zu den Quartieren der Verteidiger. Es wurde ersichtlich, dass nicht nur Truppen Murdurs und die Truppen, mit denen die Shapog-Gûr angereist waren anwesend waren, sondern ebenso Truppen des Clanzusammenschlusses der Bal'Hai. Wilde Uruklata, die an unwürdige Götzen glaubten.
Während die Shapog-Gûr auf das weitere Geschehen warteten, fielen ihnen jämmerliche Gestalten ins Auge; grünhäutige, in Shara-Rüstung steckende scheinbar Artverwandte, die angaben aus dem Grünwalde zu stammen. Drisnak machte sich lautstark über sie lustig und fragte sie, warum sie solch lachhafte Rüstungen trügen. Dann demonstrierte er ihnen, was eine richtige Rüstung sei und rotzte Slog’bûr genüsslich auf seine Brustplatte, wonach dieser das Geschenk des Gratû dankbar auf seiner Rüstung verteilte. Angewidert beobachteten die Grünhäutigen das Geschehen.

Nach einer offiziellen Begrüßung durch die Torog’Nai wurde zu einer Besprechung gebeten bei der alle Truppenanführer anwesend sein sollten. Die Shapog-Gûr hatten sich zwar mit den anderen Uruk versammelt, doch hegten sie kein Interesse in eigener Sache den Torog’Nai zu helfen, weswegen Drisnak den Besprechungen auch nicht beiwohnte. Sie warteten darauf, dass Shadur wiederkam, um die neusten Informationen zu erhalten. In der Zwischenzeit machten sie sich über einen Kessel voll mit heißem Wasser her, was ihre Wänste bei den kalten Temperaturen wärmte.

Als Shadur aus dem Gebäude hervortrat, in welchem alle Anführer verschwunden waren, berichtete er, dass an diesem Abend nichts mehr passieren würde und wohl erst morgen weitere Schritte eingeleitet würden.

So gingen die Shapog-Gûr zurück zum Lager und ließen sich in einem großen Zelt nieder, welches einem Uruktrupp, der nah bei ihnen lagerte, gehörte. Es waren die Ultar'Karrak, ein Trupp, dessen Glaube Karrak galt, irgend einem den Murdurratten unbekanntem Gott. Nichtsdestotrotz sahen sie die Chance mit diesen Uruk so etwas wie ein Bündnis zu schaffen, welches auf einer unterschwelligen Bekehrung zum Glauben ans Auge fußen sollte. Und auch ihre Feierhalle hatte so einiges für sich. Hog-Mog, ihr Anführer, war sehr gastfreundlich und bot den Shapog-Gûr sogar gutes Gesöff an, was jene natürlich umgehend annahmen. Es wurde noch bis tief in die Nacht erzählt und getrunken, bis es ratsam war, sich schlafen zu legen.

Nach dem Erwachen am nächsten Morgen begab es sich, dass die Shapog-Gûr einen Aufbruch vernahmen; die Krieger der Bal'Hai und auch der Ultar'Karrak schienen voll bewaffnet los zu ziehen, vermutlich bahnte sich eine Schlacht an. Drisnak und sein Gesocks entschieden mitzugehen, um sich die Lage anzuschauen. Die gesamten dunklen Truppen marschierten auf. Jetzt sahen sie auch die Menschenkrieger der Torog'Nai zum ersten mal wirklich. Mit Menschen zu ziehen, das widerte die Shapog-Gûr ernsthaft an.

Ein langer Heerwurm schlängelte sich die steile Anhöhe herauf, die zum Schlachtfeld führen sollte. Es war ein schierer Gewaltmarsch. Trotz der an diesem Mittag milden Temperaturen kamen die Shapog-Gûr sehr ins Schwitzen unter ihren Rüstungen.

Als sie an einem wegabfallenden Waldstück ankamen, konnten sie die Feinde bereits sehen. Die anderen Uruk machten sich einen Überblick über die Lage und stürzten sich dann ins Getümmel. Schlachtschreie auf beiden Seiten erfüllten den Wald. Drisnak befohl den Shapog-Gûr zusammen zu bleiben und keine unnötigen Aktionen zu starten.
Die Truppenverbände der Angreifer waren stark und ihre Übermacht bekamen die Verteidiger schnell zu spüren, obgleich sie zuerst die Oberhand hielten und nur aufgrund der verweichlichten Krieger der Torog’Nai dann solange plänkeln mussten, bis Nachschub der Krakanter eintreffen konnte. Drisnak befand nach kurzem Kampf, dass die Shapog-Gûr sich zurückziehen sollten und rief sie zusammen. Sie waren nicht bereit ihr Leben für die Sache von anderen aufs Spiel zu setzen. Als dann noch hinterrücks Verstärkung der Feinde durch das Dickicht des Waldes anrückte, strebten sie den endgültigen Rückzug an.

Sie verließen das Schlachtfeld über den Hügel über welchen sie gekommen waren. Nun wussten sie, dass es ohnehin sinnlos war gegen die Krakanter anzutreten. Mit dieser Erkenntnis verwarfen sie auch ihre Plünderungsvorhaben, denn es war zu wahrscheinlich dadurch Hinterhälten zum Opfer zu fallen.
Alle fanden zurück, bis auf Chassnak, den Pizgal der Shapog-Gûr. Drisnak befohl nicht auf ihn zu warten, da Chassnak sich seinem Befehl, nicht bis aufs Letzte zu kämpfen, entzogen hatte. Drisnak war wütend darüber und so überließ er den Pizgal sich selber. Er führte seinen Trupp in sicherere Gefilde zurück.

Im Lager erinnerte sich Drisnak an die Karte, die Barash-âmul und Slog’bûr ihm noch zeigen mussten. Barash-âmul zog seine kurzerhand aus der Tasche und hielt sie Drisnak unter die Nase, welcher aber nichts darauf erkennen konnte. Also befohl er Barash ihm zu erklären, was darauf zu sehen war. Bereitwillig wie immer konnte der Olog alles bis ins letzte Detail erläutern. Zufrieden nickte der Gratû und spähte nun in Slog’bûrs Richtung. Jener bummelte unauffällig im Hintergrund herum und fühlte sich offensichtlich etwas ertappt, als Drisnak nun seine Karte forderte. Zögernd durchsuchte er seine Taschen und vertröstete den Gratû dann einen Augenblick, da er in seinem Zelt nach der Karte zu suchen gedachte. Nach einigen Momenten öffnete sich der Zelteingang wieder und ein desorientierter Slog’bûr trottete zurück zu der kleinen Runde. Erwartungsvoll schaute Drisnak der herumdrucksenden Made in die Augen und wollte sofort wissen, wo seine Karte sei. Dann schoss die Erklärung für die fehlende Karte nur so aus ihm heraus „Barash-âmul hat meine Karte geklaut!“ Der Olog hob natürlich sofort entschärfend die Hände und bestand auf seine Schuldlosigkeit. Slog’bûr aber beharrte auf den Diebstahl und versicherte Drisnak, dass es wahr sei und Barash die Karte aus seinen Sachen entwendet habe.

Daraufhin wollte Drisnak natürlich den Wahrheitsgehalt dieser ungeheuerlichen Unterstellung prüfen und forderte Slog’bûr auf ihm die Karte zu erklären. Das konnte er natürlich nicht und deshalb musste Drisnak ihn auch bestrafen dafür, dass er gelogen hatte und in Mythodea scheinbar anderen Dingen nachgegangen war, als das zutun, was seine Aufgabe gewesen war. Um sich noch irgendwie aus dem Schlamassel zu ziehen, erklärte Slog’bûr wie Barash-âmul in Mythodea mit Uruklata umher gezogen und sogar in einer Sharastadt gewesen war. Der Olog konnte umgehend erklären, dass es sich lediglich um Informationsbeschaffung gehandelt hatte und es keine niederträchtigen Anlässe dafür gegeben hätte. Slog’bûr betonte bestimmt, dass er solche Heuchlerei niemals begehen würde und sich deshalb zurückgezogen hatte, um nicht mit Uruklata umher ziehen zu müssen. Drisnaks Verblüffung über diese Enthüllungen verwandelte sich dann irgendwann in Resignation und die zwei sollten beide die Schnauze halten.

Bald kam es zu einer Besprechung in einem riesigen Zelt einiger Uruklata, bei welcher mit jenen und den Uruk besprochen werden sollte, wer den Anführer mimen würde. Den so genannten Gor-Obrok, wie sie sagten. Auch taktische Fehler des ersten Geplänkels standen auf dem Plan. Die Shapog-Gûr waren nur sporadisch anwesend und amüsierten sich über die Uneinigkeit der Uruklata. Ihnen war dieses Scheinbündnis mit den Menschen ohnehin gleich. Nach einigem Hin und Her resultierte dann die Entscheidung überhaupt keinen Gor-Obrok zu wählen und so verließen die Shapog-Gûr die Hallen der Bal'Hai mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen.

Damit der Trupp etwas zutun hatte, schickte Drisnak Barash-âmul und Slog'bûr los eine Karte der Umgebung aufzuzeichnen. Diese bekamen sogar Hilfe einer Lob der Ultar'Karrak. Rhâk'ta sollte Narkûraak einige nützliche Kräuter zeigen, woraufhin die beiden sich auf in die Wildnis machten, um sich umzuschauen.

Plötzlich tauchte Chassnak schwer verletzt wieder auf. Blutverschmiert schleppte er sich ins Lager. Drisnak und sein Pizgal gerieten übel aneinander, da zwischen den beiden offenbar tiefergehende Differenzen vorherrschten. Drisnak packte ihn brutal am Kragen und warf ihn von der Bank auf der er gelegen hatte. Hasserfüllte Worte rangen sich aus seinem Hals und von Chassnak hörte man lediglich ein tiefes Röcheln und Grummeln, welches seine Stimme darstellte. Als Narkûraak und Rhâk'ta zurück ins Lager kamen, besahen sie sich neugierig das Geschehen, bis die vernünftige Brodh-Nadak es für besser befand bei dieser Unterredung nicht zugegen zu sein. So kamen sie ins Gespräch und fragten sich unter anderem weswegen Rhogh'nir, der Rhuk'haaz der Shum-arr'Shai, nicht bei seinem Trupp war.

Einige Flüche und brutale Schläge weiter, hörten sie Drisnak verlauten, wie er Chassnak seinen Rang als Pizgal entsagte. Er degradierte ihn wieder zum einfachen Nadak. Zu diesem Zeitpunkt hätte wohl noch niemand vermutet, dass Chassnak am späten Abend desertieren würde...

Drisnak ließ von seinem Nadak ab und sah Barash-âmul und Slog'bûr wiederkehren; mit einer Karte in der Hand. Ein ewiges Mysterium wird es wohl bleiben, weswegen Torog'Nai auf der Karte rund dargestellt war. Die Kartenzeichner konnten sich das auch nicht erklären und kassierten deshalb erstmal einen Schlag auf den Hinterkopf. Trotz dieser Sache befand Drisnak es für angebracht einen neuen Pizgal zu wählen und fragte in Abwesenheit von Chassnak, ob der Trupp mit Barash-âmul einverstanden wäre. Das vorgetäuschte... ach was, das ehrliche Mitspracherecht wurde selbstverständlich mit einer euphorischen Zustimmung dieser Wahl beweihräuchert.

Mit diesem frischen Wind im Trupp wollten die Shapog-Gûr sich nochmals in die Gastfreundschaft der Ultar'Karrak begeben. Es wurde aus unerfindlichen Gründen das Mazauk-Spiel gespielt, bei welchem zwei Uruk auf einen Heuballen stiegen und gegeneinander um die Wette trinken mussten. Wer zuerst fertig war, sollte sich schnellstmöglich auf seinen Heuballen setzen. Das war Narkûraaks große Stunde sich im Trinken zu beweisen. Sie sollte gegen Xavarra antreten, eine Uruklob der Ultar'Karrak. Sie nahm die Herausforderung an und bekam einen Krug mit Rau. Xavarra sah recht unentschlossen aus und Narkûraak witterte den Sieg. Dann ließ sie den Inhalt des Krugs in ihren Rachen fließen und ab und zu das ein oder andere Schlückchen auch mal einfach das Kinn herabfließen. Da war ja nichts verwerfliches dran. Und siehe da, der Krug war leer und sie ließ sich auf den Heuballen niedersinken. Die Uruk grölten ob des Sieges. Drisnak lobte seine Schwester und beteuerte die Trinkfestigkeit seiner Ratten.

Als es dem Abend entgegen ging und die Shapog-Gûr schon einige Gedanken über das Dur Hont unter ihre Gastgeber gebracht hatten, sollte eine weitere Schlacht stattfinden. Doch die Shapog-Gûr, genauso wie die Ultar'Karrak entschlossen sich dazu nicht wie lebensmüde Trottel dieser Übermacht entgegen zu treten. Sie saßen gemeinsam im Zelt der Ultar'Karrak und machten sich darüber lustig, dass die anderen Uruk scheinbar den Willen hatten nochmals ihren Kopf für die Menschen herzuhalten. Geschützt im gut versteckten Lager wollten sie ausharren, um in Kürze diese Lande zu verlassen.

Nachdem die Schlacht ein Ende gefunden zu haben schien, hörte man von einigen Verlusten. Der Sardûk der Ushtar Brog'asht, Wakirr, war gefallen und auch Shadur kam vorerst nicht zurück.
Aber dann eskalierte die Situation zwischen den Truppen der angereisten Uruk. Zwei Krieger der Ushtar Brog’asht hatten ein Attentat auf Thrym verübt, den Bal’gris der Bal’Hai. Sein Tod wurde in den Reihen der Clans mit Zorn und Racheschwüren aufgenommen. Da sie wussten, dass die zwei Krieger aus dem Lager der Shum-arr’Shai und Shapog-Gûr kamen, fixierten sie ihre Wut irrtümlich auch auf jene, wenngleich diese mit dem Befehl Thrym zu töten nichts zutun hatten. Wakirr hatte diesen Befehl erteilt, doch jener war nun vorher schon auf dem Schlachtfeld gefallen.

So ereignete es sich, dass selbst die Shapog-Gûr mit in diese Auseinandersetzung gezogen wurden. Sie gingen zu den Zelten der Bal’Hai, um die zwei Meuchler auszuliefern, da sie sich davon versprachen sich glimpflig aus der Sache ziehen zu können. Nichtsdestotrotz kamen sie nur knapp mit dem Leben davon als die erzürnte Meute sich auf sie stürzte; ganz im Gegensatz zu den beiden ausgelieferten Uruk.

Nach der Rettung ins Lager gerieten sie abermals unter Beschuss, da ein Armbrustschütze der Bal’Hai durch die Dunkelheit Bolzen mitten in die Gruppe der Uruk feuerte. Scheinbar war der Rache an den Shum-arr’Shai noch nicht genug. Jedoch ließ Das Auge direkt Gerechtigkeit walten und so kam die Strafe für diese Tat schnell. Der Schütze stürzte bei seiner Flucht recht ungeschickt, was den geschwächten Shapog-Gûr, trotz der brenzligen Situation, laute Lacher entlockte. Man hörte noch die Rufe der Clans, die „Tod den Shum-arr’Shai!“ brüllten, doch es sollte dabei bleiben.

Um sich von den Strapazen zu erholen, luden die Ultar'Karrak wieder in ihre Zelte ein. Der Abend wurde dann mit ordentlich Alkohol begossen und die weiteren Ereignisse in Hinblick auf den Krieg zwischen Krakant und Torog’Nai interessierte die Shapog-Gûr nicht mehr.

Doch später zog es sie noch einmal hinaus in die Nacht. Mit einigen Ultar'Karrak und Bûb-Hósh, Durba der Shira-hai, welcher ohne seinen Tross angereist war, schlichen sie zu den Lagern einiger Shara für ein wenig Gemetzel. Es war stockduster und als sie den Lagereingang passierten, hörte man angeregte Stimmen miteinander sprechen, bis die Eindringlinge bemerkt wurden. Doch eher schwang Gleichgültigkeit und Hochmut in den Stimmen der Shara mit und da sie sich wohl unsterblich fühlten, begannen sie die Uruk zu zählen, anstatt ihnen entgegen zu treten. Als die Uruk merkten, dass dieses Lager für Kampfhandlungen eher ungeeignet war, erkannten sie, dass ein Rückzug gut war, wenn sie nicht von hochgradig heldenhaften Menschen abgestochen werden wollten. Bis auf Narkûraak schafften alle den Absprung. Sie aber wurde von zwei Menschen überwältigt und verblieb schwerverletzt am Wegesrand, während die Nacht um sie herum wieder stiller wurde.

Nach einigen Momenten tauchten Bûb-Hósh und Drisnak auf und fanden sie. Bûb-Hósh, der über unkoschere Heilfähigkeiten verfügte, ließ sie durch das Trinken seines Blutes wieder zu Bewusstsein kommen und sodann riss Drisnak sie vom Boden hoch und zerrte sie davon.

Zurück im Lager begegneten sie dem Rest der Shapog-Gûr, die alles relativ unbeschadet überstanden hatten. Sie beließen es bei diesem gescheiterten Übergriff und entschieden sich ins Zelt der Ultar'Karrak zurück zu ziehen, um dort einigermaßen ruhig die Nacht zu verbringen. Der Alkohol wärmte sie gut und bald entschlossen sich Barash-âmul, Slog'bûr und Bûb-Hósh dazu in die Taverne der Torog'Nai zu gehen, um dort nach Essen zu suchen. Narkûraak wollte aufgrund einigem Misstrauens nicht mit, doch als selbst Drisnak ihr befahl die Schnauze zu halten und mitzugehen, gelang es den anderen Ratten sie mit zu zerren. Rhâk'ta war zu diesem Zeitpunkt aus Erschöpfung schon am schlafen und Chassnak war bereits lange auf und davon; verschwunden in den Wäldern der Umgebung.

Es passierten an diesem Abend noch merkwürdige Dinge, die für jeden der Shapog-Gûr einige fundamentale Erkenntnisse und Konsequenzen erbrachten. Das sei aber in dieser Aussage so dahingestellt und was tatsächlich von Statten ging, entzieht sich dem Sinn dieses Berichts.

Aufgrund der Niederlage der Torog’Nai wurde beschlossen aus dem Land zu flüchten. Drisnak vereinbarte mit Hog-Mog ein Wiedersehen zum Winterlager, zu welchem Bûb-Hósh aufgerufen hatte. Desweiteren strebten die Shapog-Gûr die Abspaltung von den Shum-arr’Shai und Ushtar Brog'asht an, da ihre Interessen zu sehr voneinander abwichen.

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